Entdeckungsreise
Ist Reisen auch ein Aufeinander zugehen?
Ein gedanklicher Kurztrip zur Performance Two Lovers, The Great Wall Walk von Marina Abramović & Ulay
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Reise, die
Substantiv, feminin
Bedeutung
[der Erreichung eines bestimmten Ziels dienende] Fortbewegung über eine größere Entfernung
Aufeinander zugehen
Substantiviertes Verb
Synonyme
Sich auf einen Kompromiss einigen, gesprächsbereit sein, mit jemanden Kontakt aufnehmen, Kontakte knüpfen, kompromissbereit sein, Bereitschaft zur Versöhnung signalisieren, in Verbindung treten
Im ursprünglichen, gegenständlichen Sinn bedeutet der Ausdruck zunächst das Laufen in Richtung einer anderen Person. In bildlicher Übertragung bezeichnet er die positive Kontaktaufnahme, womit im Falle eines Streits auch der Aspekt der Kompromissbereitschaft verknüpft ist, da nur durch Gespräch und Zuhören eine Einigung möglich ist. Das gleiche Sinnbild finden wir auch im „Entgegenkommen“.
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Sowohl das Reisen als auch das Aufeinander zugehen verfolgt ein bestimmtes Ziel. Locken uns auf Reisen fremde Länder und Kulturen, so zielt das Aufeinander zugehen meist auf das versöhnliche Gespräch. In beiden Fällen steht eine positive Kontaktaufnahme als erklärtes Reiseziel im Mittelpunkt. In beiden Fällen ist ein sich Einlassen auf das Gegenüber Voraussetzung. Auch das unbegrenzte Reisen in unseren Köpfen lässt sich als ein Aufeinander zugehen deuten. Nicht auf äußere Begebenheiten oder andere Personen, sondern auf uns selbst.
Nun endet die Reise, die Marina Abramović und Ulay angetreten sind, mit einer Trennung. Und auch dies impliziert eine Reise: Die Trennung von Altbekanntem, Vertrautem und gewohnten Denkweisen, immer mit der Sehnsucht nach einer neuen Erfahrung. So gehen Abramović und Ulay in ihrer Performance ein letztes Mal aufeinander zu, um am Ende ihrer Reise ihre private und berufliche Beziehung zu trennen.
Übrigens, als weitere Bedeutung des Wortes Reise gibt der Duden einen traumhaften Zustand des Gelöstseins an, einen Rausch. Und auch diesen kann ein Aufeinander zugehen auslösen.
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Biografie
- * 1946 in Belgrad, Serbien
- Studierte 1965–1970 an der Akademie der Bildenden Künste in Belgrad
- Ab 1973 künstlerische Performances
- Ab 1976 Zusammenarbeit und gemeinsame Performances mit Ulay, mit dem sie zeitweise nomadisch lebte, unter anderem bei Aborigines und bei Tibetern.
- Die Performance Balkan Baroque (1997) wurde mit dem Goldenen Löwen der 47. Biennale di Venezia ausgezeichnet.
- Für ihr künstlerisches Lebenswerk und ihr Vorbild wird Marina Abramović mit dem GLOBART Award 2018 geehrt.
- Abramović lebt seit 2005 in New York
- 1943 in Solingen, Deutschland – 2020 in Ljubljana, Slowenien
- geboren als Frank Uwe Laysiepen
- Er ging 1968 nach Amsterdam, kam dort mit der 68er Provo-Bewegung in Verbindung, fotografierte ihre Aktionen und schrieb sich ein Jahr später an der Kunstakademie Köln für Fotografie ein
- Während einer der selbstverletzenden Performances von Marina Abramovic lernten Ulay und sie sich kennen und die starke Anziehung wurde Grundlage für 12-jährige Zusammenarbeit und Partnerschaft.
- Anfang der 80er Jahre begann eine intensive Reisezeit in die australische Wüste, wo sie aus der einsamen Lebensweise und dem Zusammenleben mit den Aborigines neue Energien vor allem für ihren spirituellen Weg schöpften. Weitere Reisen in die Sahara, Tharwüste und Wüste Gobi schlossen sich bis 1983 an.
- Ulay nahm 1982 an der Documenta 7 und 1987 an der Documenta 8 teil
- Er lebte und arbeitete u. a. in Australien und China. Zuletzt lebte er in Amsterdam und Ljubljana.
