Politische Reise
Katrin Ströbel & Mohammed Laouli – Frontières Fluides, fluid boundaries | géographies
27.12.2020
Das seit 2013 fortlaufende Projekt Frontières Fluides, fluid boundaries fokussiert die Migrations- und Transitbewegungen zwischen Europa und Nordafrika, um die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Kolonialismus und der europäischen Migrationspolitik zu hinterfragen. Die Aspekte des freiwilligen oder unfreiwilligen Nomadenlebens symbolisieren sie anhand eines Bootes. Ein temporärer Aufenthaltsort, der instabil, wackelig und keineswegs geschützt ist.
Neben dem Moment des Transits ist für Katrin Ströbel und Mohammed Laouli gleichermaßen der Umgang mit Grenzen als Teil des Alltags von Migrant*innen und Künstler*innen bedeutend. Diese zu überschreiten, zu überwinden, zu akzeptieren und sichtbarzumachen wird in den Arbeiten immer mitgedacht. Ströbel und Laouli hinterfragen die Bedingungen der Reisen kritisch und führen gleichzeitig die Allgegenwärtigkeit der Grenzen vor Augen.
Als Pendler*in und reisende*r Künstler*in sind für Katrin Ströbel und Mohammed Laouli Orts- und Perspektivwechsel ein zentrales Element seines/ihres OEuvres. Sie kombinieren gefundene Objekte und formulieren sie neu.
Durch das Zusammenfügen des Passfragments und der Zeichnung entsteht ein neues Bild. Der Pass erinnert mit seinem zerrissenen und abgenutzten Erscheinungsbild nicht nur an zahlreiche Reisen, sondern auch rein visuell an eine Fahne. Vor dem Hintergrund, dass Ströbel und Laouli in ihrer Arbeit eurozentrische Perspektiven hinterfragen, liegt eine politische Deutungsebene nahe.