Kopfreise

Svetlana Kopystiansky – Verpackte Geschichte / Verpacktes Gemälde

07.12.2020

Bereit für die große Wanderung, beide Rücksäcke sind fertig gepackt. Svetlana Kopystiansky, die sich Ende der 1970er-Jahre der russischen Untergrundszene um Kabakov, Čujkov und Bulatov angeschlossen hatte, emigrierte 1988, im Entstehungsjahr der Werke, zusammen mit ihrem Mann Igor nach New York. 

Die Verpackte Geschichte und das Verpackte Gemälde (1988) sind aus einer Gruppe von Arbeiten, in denen visuelle Aspekte des Textes und dessen Dekonstruktion erforscht wurden. Hierzu wurde ein literarischer Text verwendet, der aus klassischen Romanen übernommen wurde. Diese Aspekte waren für die Künstlerin wichtige Verweise auf die russische und internationale Avantgarde des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts. Die Künstlerin setzt die Schrift am oberen Rand des Rucksacks fort. So schafft sie einen sichtbaren, realen Teil auf einem Alltagsgegenstand und einen unsichtbaren, vermeintlichen Teil im Inneren des Rucksacks. Sichtbar oder versteckt, so könnte auch der Reiseweg verlaufen. Während das Gemälde im Stil des abstrakten Expressionismus der New York School im dunkelblauen Rucksack an die Kunst ihres Mannes erinnert, befindet sich im anderen Rucksack eine Leinwand mit Handschrift, mit der Kopystiansky auf sich selbst verweist.

AL