Kopfreise

Alicja Kwade – Reise ohne Ankunft (Raleigh)

10.12.2020
Alicja Kwade, Reise ohne Ankunft (Raleigh), 2012 / 2013, verbogenes Fahrrad, 96 x 60 x 60 cm, NUNZIA & VITTORIO GADDI COLLECTION, Courtesy of the artist, © Alicja Kwade, Foto: Roman März

Alicja Kwade hat sich zur Aufgabe gemacht, Zeit im physischen Raum erlebbar zu machen. Durch ihre Arbeiten nimmt sie die Betrachtenden mit auf eine Tour, die deren Wahrnehmung hinterfragt. Die Künstlerin spielt mit Dopplungen von Interpretation und Weltauffassung, wodurch sie eine bizarre Parallelwelt erschafft, die auch immer etwas Humorvolles beinhaltet. 

Die Einzelteile des Fahrrads in der Skulptur Reise ohne Ankunft (Raleigh) sind so verbogen, dass ein perfekter Kreis entsteht. Aus der Realität gefallen, zirkuliert das Fahrrad nun um sich selbst. Auf den Straßen sind verbogene Räder ein nahezu alltägliches Bild – sie werden getreten, angefahren oder anderweitig beschädigt. Kwades Rad könnte auch in diese Kategorie fallen, doch die Präzision der Verformung wirft Fragen des technisch Möglichen auf und testet geschickt unsere Sehgewohnheiten. Reise ohne Ankunft (Raleigh) ist eine Fahrradtour, die sich um sich selbst dreht. Das Fahrrad als Mittel der Fortbewegung wird ad absurdum geführt. Die scheinbare Leichtigkeit, mit der die Arbeit daherkommt, regt zum Nachdenken über unmögliche Reisen an.

PCH