Politische Reise

Jeder Ort hat meine Position und meinen Blick auf die Welt verändert.

08.12.2020

Katrin Ströbel im Interview

Als Pendlerin und Reisende wechselst du nicht nur den Ort, sondern auch die Perspektive. Kannst du uns Orte nennen, an denen sich deine Sichtweise signifikant geändert hat?

Ich könnte jetzt natürtlich ganz kosmopolitisch antworten: Johannesburg. Lima. Brisbane. Dakar. New York. Casablanca. Lagos… Aber letztlich hat jeder Ort, an dem ich mich aufgehalten habe, meine Position und meinen Blick auf die Welt verändert – die scheinbar spektakulären Orte ebenso wie die scheinbar weniger bedeutenden. 

Was meine Sichtweise signifikant verändert hat? Europa vom sogenannten Globalen Süden aus zu betrachten. Meine künstlerische Praxis, mein künstlerisches Vokabular, meine Position als Künstlerin in unterschiedliche Kontexte zu übertragen, und dabei immer wieder in Frage zu stellen.

Du bist an mehreren Orten zu Hause. An welchen Orten ist deine Kunst zu Hause?

Überall dort, wo ich zu Hause bin und hoffentlich auch überall dort, wo ich nicht zu Hause bin.

Wie erlebst du Grenzen? Gibt es bestimmte Muster, wie du Grenzen überwindest? 

Das erklärt das Projekt „Frontiéres fluides – fließende Grenzen“, an dem ich seit 2013 gemeinsam mit Mohammed Laouli arbeite, am allerbesten.

Insidertipp

Die Videos in voller Länge sind als Projektion exklusiv in der Ausstellung zu sehen.

Biografie

  • * 1975
  • Studium 1995–2001 an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart, 1997–2002 Universität Stuttgart, 2012 PhD Philipps Universität Marburg
  • Lebt und arbeitet in Marseille, Stuttgart und Rabat
  • Geprägt durch Reisestipendien und längere Aufenthalte in Europa, Afrika und Amerika nehmen die Themen Migration, Raum und Grenzen wichtige Positionen in ihrem Werk ein
  • * 1972 Rabat, Marokko
  • Studierte Philosophie in Rabat
  • Lebt und arbeitet in Salé und Marseille