Sven Johne dokumentiert in 47 Faults between Calais and Idomeni seine Reise durch Europa, wobei jedes Foto, versehen mit Ort, Datum und Uhrzeit, für eine Station steht. Der politische Grenzgänger reist durch Frankreich, Belgien, die Niederlande, Deutschland und Österreich bis an die griechische Grenze, stets den Kopf und das Objektiv gesenkt. Jede Aufnahme ist menschenleer und zeigt keine erkennbare Landschaft oder Architektur. 

Die Orte, die Johne aufsucht, sind stille Zeugen der europäischen Geschichte: aufgefüllte Gräben, Bombenkrater, abgebaute oder noch existierende Grenzen, alte Munitionsdepots, verlassene Baracken, nationalistische Monumente, ehemalige Konzentrationslager, Aufmarschgelände, Orte von Massakern und Ruinen. Wie der Künstler poetisch festhält, ist unsere Geschichte nicht nur in unsere Gesellschaft eingeschrieben, sondern auch in die Steine, die Böden und den Asphalt, den wir täglich benutzen. Johne nähert sich auf seiner 3407 Kilometer langen Reise der Geschichte dieser Orte, indem er seine Kamera auf die Risse und Löcher richtet und so die Spuren in den Fokus stellt.

PCH