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Gérard Garouste – La barque de Phlégyas et ses gardiens

22.11.2020
Gérard Garouste, La barque de Phlégyas et ses gardiens, 1988, Bronze patiniert, 54 x 25 x 14 cm (links), 40 x 173 x 15 cm (Mitte), 43 x 42,5 x 45 cm (rechts), Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Foto: Carl Brunn

In Dante Alighieris Göttlicher Komödie ist Phlegyas der Fährmann, der die Verstorbenen in seiner Barke über den Totenfluss Styx in den Hades befördert. Obwohl diese Figur nur kurz Erwähnung findet (VIII / 17–21), wird die Überfahrt in der bildenden Kunst immer wieder thematisiert. 

In der filigranen Bronze von Gérard Garouste wird die Barke um zwei galionsartige Wachen ergänzt, die auch bei Dante Erwähnung finden: einen Engel als Wächter des Fegefeuers, der Dante dazu aufruft, sich von seinen Sünden zu befreien, ehe er ein Tor durchschreiten darf, und – an der Schwelle zum Paradies – die Wächterin Matelda, die Dante in Empfang nimmt. Die Barke steht symbolisch für die letzte aller Reisen, den Übergang vom Leben zum Tod. Hier wird der Beginn eines Weges dargestellt, der als Läuterung der Seele aufgefasst werden kann.

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