Entdeckungsreise

Norbert Kottmann – „… und er warf sein Antlitz zur Erde“ (Gethsemane)

08.12.2020
Norbert Kottmann, „… und er warf sein Antlitz zur Erde“ (Gethsemane), 2017, Digitaldruck, 86 x 118 cm, Leihgabe des Künstlers, © Norbert Kottmann

Die erste Begegnung mit Dürers Christus am Ölberg aus dem Jahr 1521 hat Norbert Kottmann nachhaltig beeindruckt. Entstanden auf Dürers niederländischer Reise, zeigt die kleine Federzeichnung den flehenden Christus, der sich mit ausgebreiteten Armen bäuchlings auf den Boden wirft. Vor ihm hält ein kleiner Engel den Kelch des Leidens. Dürer hat die Ölbergszene, in der die Doppelnatur von Christus als Mensch und Gott thematisiert wird, mehrfach behandelt. 

Vor allem die radikale Darstellung tiefer seelischer Not und ihre Überwindung hat Kottmann berührt. Während einer Reise nach Israel empfindet er die Szene der Passion nach. „… und er warf sein Antlitz zur Erde“ (Gethsemane) zeigt ihn an gleicher Stelle, mitten im Besucherstrom, ausgeliefert den Massen, die zum Teil über ihn steigen. Wie eine gedankliche Flucht an einen anderen Ort wirkt dabei das zweite Bild Auf dem Toten Meer. Völlig isoliert, getragen vom Wasser, überlässt er sich dem Bereich zwischen Himmel und Erde.

AK

„Auf dem Toten Meer“ (zwischen Himmel und Erde)