Wie erfahren wir unsere Umgebung? Dieser Frage geht Till Krause mithilfe von Landkarten nach. Auf seiner Arbeit Achse Kiel–Hamburg, Blickfeldkarte markiert ein roter Strich die Luftlinie zwischen den Städten. Jedoch birgt die Wanderung des Künstlers entlang dieser Route von 100 Kilometern von Anfang an Unterbrechungen. So erschweren Bäume, aber genauso private Gärten, ein Flughafen, Hühnerställe, Maisfelder, Jugendcafés und Fußballplätze den direkten Weg. 

Krause will durch die Durchquerung eines Raumes seine Umwelt neu wahrnehmen, abseits der angelegten Wege. Die Dokumentation seines Weges auf der Landkarte impliziert dabei die Fragen, wieso diese Linie unterbrochen wurde, durch was und wie Hindernisse überwunden wurden, ohne in einer Abenteuergeschichte zu enden. Kartografiert wird nach strengen Aspekten: Wahrnehmungen, Geländearten und Elementen der Landschaft. Im starken Kontrast dazu steht die Handykarte, die das Mobiltelefonnetz auf der gleichen Strecke dokumentiert. Die Linie verläuft gerade, genau wie geplant. Auch wenn farblich Unterbrechungen zu sehen sind, bleibt sie stets auf der Route zwischen Kiel und Hamburg.

AF