Kopfreise

Via Lewandowsky – Never been there

12.12.2020
Via Lewandowsky, Boot, aus der Serie Never been there, 1997, Lambda-Print auf Dibond, 90 x 90cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Afrikanische Schmucknarben, eine Lichtung im Urwald, ein nacktes Mädchen oder ein Boot im Sonnenlicht: Diese klischeehaften Bilder einer Reise nach Afrika sind fiktiv, generiert am Computer mithilfe digitaler Bearbeitung. Die Bausteine dafür sind historischen Reisetagebüchern entnommen. Das Ergebnis wirkt statisch, farblich überhöht und inszeniert. 

Am Anfang des 21. Jahrhunderts erscheint dieser verklärende Filter zu Recht befremdlich und fraglich. Der scheinbare Wahrheits- und Erkenntnisgehalt von Bildern ist ein zentrales Thema in Via Lewandowskys Werk. Auf die suggerierte Reise vor Augen folgt die Reise im Kopf mit dem Ziel, neue Denkwelten zu erschließen. Dabei bleibt zu klären, ob Never been there als Ausdruck von Sehnsucht oder Rechtfertigung gelesen werden kann.

AK